SKID ROW + HALCYON WAY
Hamburg Markthalle, 13.11.2014
Zum Doppel-Jubiläum in der Hamburger Markthalle luden SAXON und SKID ROW ein. Ein Vierteljahrhundert ist es mittlerweile her, dass die erste, selbstbetitelte SKID ROW-Scheibe auf dem Vinylmarkt erschien. Okay, CDs gab es zu der Zeit bereits. Nicht jedoch so bei SAXONs Debut anno 1979. Da hatte mancher zuhause noch Tonband, Schellackplatte und Super 8-Kamera stehen. So erschien "Saxon" zunächst als Schallplatte und später auch als Musikkassette. Jedenfalls gab es mit 35 und 25 Jahren ordentlich was zu feiern. Und so war das Programm geprägt von zahlreichen Hits aus der "guten alten Zeit"
Vom Opener HALCYON WAY bekamen wir leider nur noch die letzten anderthalb Songs von insgesamt sechs mit. Der kurze Eindruck war dennoch gewaltig. Professionelle Musiker mit Sound- und Stimmgewalt, die vom Publikum bereits zu früher Stunde regelrecht abgefeiert wurden. Geile, mehrstimmige Gesangsparts und Hooklines, gepaart mit melodiösen Anleihen von Progressive Metal bis Death Thrash. Eine definitiv außergewöhnliche, reizvolle und zugleich einzigartige Mischung. Der Großteil der Songs stammte vom aktuellen Album "Conquer". In den USA sind die fünf Jungs aus Atlanta längst keine Unbekannten mehr. Dort tourten sie mit FATES WARNING, U.D.O. und SAXON und waren u.a. im Vorprogramm von ICED EARTH, DEATH ANGEL, DORO und CIRCLE II CIRCLE zu erleben.
Nach kurzer Umbaupause legten SKID ROW mit "Slave To The Grind" ebenfalls ein heißes Eisen ins metallische Feuer. Leider dauerte es bis zum Ende des Songs, bis der Mann an den Reglern den Sound optimiert hatte. Egal, der Titeltrack des Megasellers von 1991 tritt noch immer gewaltig in den Hintern. Mit "Piece Of Me", "Makin' A Mess", "Big Guns" und dem Chartbreaker "18 And Life", der sich seinerzeit über 20 Wochen in den Hitlisten der USA hielt, folgte ein Sperrfeuer, dem das Publikum nicht ausweichen konnte. Der Saal schien bis zum Bersten gefüllt mit Metal Fans aller Genres und Altersgruppen, die voll abgingen.
Die größte Wandlung vollzog Sänger Johnny Solinger. Sah man in ihm anno 1999 noch einen eher schwachbrüstigen Ersatz für Ex-Fronter Sebastian Bach, kreischt dieser mittlerweile in ebensolchen Höhen und lässt keine Sekunde zweifeln, dass er nicht etwa doch fehl am Platz sein könnte. 2014 klingen SKID ROW definitiv nach einer Einheit. Und man muss sagen, dass die Gitarrenparts von Scotti und Snake gespielt, dann doch noch eine Spur authentischer klingen als bei den Bezahlmusikern eines Solokünstlers mit sehr ähnlicher Live-Setlist. Mit "Thick Is The Skin" präsentierte Johnny Solinger im Anschluss einen von zwei Songs aus dem Set, die er seinerzeit selbst im Studio eingesungen hatte.
Danach folgte ein kurzer Wechsel am Mikro, in dem Rachel Bolan (der extra seine alte Kette zwischen Nase und Ohr angelegt hatte) den RAMONES-Kracher "Psycho Therapy" zum Besten gab. Backstage hatte er uns verraten, dass er sich schon riesig auf Berlin am nächsten Tag freut, wo er das RAMONES-Museum besuchen will. Doch zurück zum Auftritt, wo SKID ROW mit "Monkey Business" nochmal einen Erfolgshit aus dem Hut zauberten. Mit "We Are The Damned" ließen die Jungs aus New Jersey den einzigen Knaller jüngeren Datums vom Stapel und schlossen das Set mit "Youth Gone Wild". Da konnte nichts mehr schiefgehen und das Publikum war begeistert.
Bericht von DANU (dem Schattenmann)
Fotos von BIANCA (der Schattenfrau)
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