SKID ROW, DOUBLE CRUSH SYNDROME, DIRTY THRILLS - Schlachthof Wiesbaden 29.04.2018 |
SKID ROW
I said: "Hey man, there’s something you outta know. I need four kebaps for the hungry SKID ROW!". Oder "Accidents will happen"… Wie auch immer, fangen wir mit dem Anfang an. Nach vier Jahren Abstinenz kündigen die SKID ROW-Jungs aus New Jersey eine Tour quer durch Deutschland an. Leider kommen sie diesmal nicht in nördliche Gefilde und der Tourplan sieht aus, als hätte man ein Pentagramm über Google Maps gelegt. Egal, ich habe den weltgrößten weiblichen Skid Row-Fan geheiratet und erstelle Monate im Voraus eine Machbarkeitsstudie. Wir verfolgen Rachel, Scotti, Snake, Rob und Neuzugang ZP von Wiesbaden über Freiburg nach Bochum. Die Park Ave, die zu SKID ROW und wieder zurückführt, ist dadurch 1500 km lang.
Der weltgrößte männliche SKID ROW-Fan heißt Andy Brings. Für den Ex-SODOM Gitarristen geht mit dieser Tour ein Lebenstraum in Erfüllung. Sein Trio DOUBLE CRUSH SYNDROME spielt im Vorprogramm aller Deutschlandtermine plus Spanien. Die Setlist ist gut durchdacht und präsentiert sieben Songs der aktuellen Scheibe, so dass die Mitsing-Hymnen Richtung Ende stehen. Neben der beeindruckenden Bühnenshow fällt in Wiesbaden zunächst das gefühlt 1 Quadratkilometer große Bühnenbanner von DOUBLE CRUSH SYNDROME auf. Da können DIRTY THRILLS mit ihrem im Vergleich bedruckten "Taschentuch" nicht mithalten.
PROMI-SHOPPING QUEEN-Assistent Andy hat zudem eine unglaubliche Fanbase mitgebracht, deren Supporter uns die nächsten Tage mehrfach über den Weg laufen. Auch sieht man mehr Leute mit DOUBLE CRUSH SYNDROME -Shirts als mit SKID ROW-Shirts. Ob Andy und Merchandiserin P. Chanel fürs Bühnen-Make-Up die Schmink-Täschchen von Liz Baffoe und Guido Maria Kretschmer geplündert haben, sei mal dahingestellt. Andy ist jedenfalls für ein Promi-Special vorgemerkt, nachdem er bei der aus der Lindenstraße bekannten Schauspielerin beim Einkauf für die VOX-Sendung geholfen hat. Wir sind gespannt…
Zu Recht sagt Andy, dass "die mit den Hits", sprich SKID ROW, später kommen. Aber spätestens bei "We Die For Rock’N’Roll" rasten die vorderen Reihen aus und der grölende Chor der Menge ist über halb Wiesbaden zu hören. Eine Wahnsinns-Show, die mich etwas an Brian Warner von MARILYN MANSON erinnert. Live stimmt auch die Punk-Attitüde, frech, grob, rotzig. CRYSTAL BALL-Spross und Ex-20DARKSEVEN Drummer Jason-Steve Mageney spielt einen klasse Beat mit viel Stick-Akrobatik. Für das Wummern in der Magengegend und starke Backing Vocals sorgt Slick Prolidol am Bass. Mission "Anheizer" bestens erfüllt. Andy lässt es sich nicht nehmen und haut abschließend noch die Ansage für die Jungs aus der Gosse von New Jersey raus.
Mit "Slave To The Grind" entern SKID ROW die Bühne und zeigen damit gleich, wo der Hammer bzw. die Messlatte des Abends hängt. Ex-DRAGON FORCE Shouter ZP Theart macht all seine Vorgänger fast vergessen und beweist, dass SKID ROW noch immer eine große Nummer sind. Die Setlist ist legendär und enthält mit einer einzigen Ausnahme durchweg Songs der ersten beiden SKID ROW-Platten plus das RAMONES-Cover von "Psycho Therapy". Darunter auch lange nicht Gehörtes wie "Livin' On A Chain Gang", "Makin' A Mess" und meinem persönlichen Highlight des Abends: "Quicksand Jesus". Einfach nur geil!
"Sweet Little Sister", "Piece of Me", "Big Guns", "18 and Life", "Rattlesnake Shake", "Monkey Business" und als Zugaben "I Remember You", "We Are the Damned", und "Youth Gone Wild". Fan-Herz, was willst Du mehr? So spielfreudig haben wir die Jungs lange nicht erlebt. Scotti und Snake duellieren sich beim Monkey Business-Jam gegenseitig mit Gitarren-Licks und enden schließlich mit dem eingeschobenen zweistimmigen "Cowboys From Hell"-Riff von PANTERA. Rachel und Rob machen den Fünfer perfekt, so dass der kurzweilige Abend viel zu schnell zu Ende geht. Ab ins Bett und am nächsten Morgen weiter ins knapp 300 km entfernte Freiburg im Breisgau.
Das Freiburger CRASH ist ein verratzter Schuppen, der ans Hamburger LOGO erinnert. Was für ein geiler Laden! Leider verpassen wir diesmal DIRTY THRILLS und kommen gerade noch rechtzeitig zu DOUBLE CRUSH SYNDROME.
Beide Bands sind noch besser als am Vortag und Andy stimmt wegen eines Fans mit ROSS-THE-BOSS Shirt in der ersten Reihe den Anfang von "Battle Hymn" an. Da ich lauthals mit einsteige, spricht mich ein Fan an, dem ich später sage, dass Andy früher bei SODOM gespielt hat. Begeistert stelle ich die beiden einander vor und er bedankt sich höflich für dieses Highlight seines Tages.
Wie schon am Vorabend lässt sich Andy bei SKID ROW von der Menge tragen und sein Adrenalin-Level dürfte sämtliche Skalen des messbaren Bereichs sprengen. Gemeinsam stehen der weltgrößte männliche und der zu Beginn dieses Berichts erwähnte weltgrößte weibliche SKID-ROW Fan in der vordersten Reihe und singen bzw. grölen jede einzelne Silbe lauthals mit. Die Jersey-Jungs bedanken sich mit dem nicht auf der Setlist stehenden "Get The Fuck Out", ehe auch dieser Gig mit "Youth Gone Wild" endet.
Mittlerweile ist es kurz vor Mitternacht und meine Fan-Frau kundschaftet zusammen mit einer weiteren Lady den Parkplatz um den SKID ROW-Tourbus aus. Und tatsächlich kommen Scotti, Rob und ZP raus. Allerdings nur, weil sie noch etwas essen wollen und nach einer Döner-Bude fragen. Okay, die ist am Bahnhof direkt hinter unserem Hotel. Also im Stechschritt los, ehe die zumachen. Dort angekommen beginnt das Fiasko.
Da die Jungs mit fragenden Blicken vor der bunten Tafel stehen, übernehme ich den Dolmetscher-Job: englisch-deutsch/türkisch-englisch. Scotti lässt sein Kleingeld fallen, Rob steht wie bedröppelt mit seinem 10 EUR-Schein da und jeder möchte etwas anderes. Und vor allem, die leckere Pfefferminz-Sauce, die es auf der letzten Tour in England gab…
Okay, langsam, durchatmen. Einmal Yufka-Kebap mit allem, einmal ohne Knoblauch, aber Pommes mit eingerollt, einmal ohne Fladenbrot, dafür mit Gurken und Tomaten und einmal Pommes mit Knoblauchsoße. Eieiei… Aus Zeitgründen bedient der Mann am Herd bereits die hinter uns stehenden Gäste. Aber irgendwann hat jeder das, was er wollte. Puh!
SKID ROW bedanken sich, gehen zurück zum Bus und sagen, dass wir das morgen in Bochum wieder so machen. Irgendwie bin ich froh dass das nicht passiert, werde mich aber mein Leben lang mit einem Lächeln an diese surreale Viertelstunde in Freiburg im Dönerladen erinnern. Danke an alle Beteiligten!
Bericht von DANU (dem Schattenmann)
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04.05.2018, 04:38 by Danu |
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