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Sebastian Bach + Pussy Sisster - Live im Knust, Hamburg, 08.06.2012
Bach in the saddle again

Da spielt ein einstmals Millionen von Platten verkaufender Sänger nach sieben Jahren ein einziges Konzert in Deutschland und kaum einer erfährt's. Egal, auch ohne Werbung und fehlendem Hinweis auf der eigenen Homepage fanden einige hundert Fans den Weg in den ehemaligen Schlachthof Knust in Hamburg.


Die "wilde Jugend" hatte ihre zwanzig Jahre alten SKID ROW-Shirts hervorgekramt, um ein amtliches Erscheinungsbild abzugeben. Wobei es einen deutlichen Östrogenüberschuss im Publikum gab, der nicht zu leugnen war. Das passende Testosteron lieferten dann auch gleich PUSSY SISSTER. Die sym-badische Band aus der Nähe von Karlsruhe ließ es so richtig krachen. Stageacting und Interaktion mit den Zuschauern waren vom Feinsten. Da könnte selbst so manch "größere" Kapelle noch etwas lernen. Nach vier von elf geplanten Songs kam dann der Hinweis "von oben", dass nur noch ein letztes Lied gespielt werden dürfe. Und so sprang der Vierer professionell und ohne sich etwas anmerken zu lassen direkt zum Ende der Liste und damit zu "Vampires Of Death". Trotz lauter Zugabe-Rufe war die Show nach 25 Minuten nur allzu schnell vorbei.

PUSSY SISSTER-Frontmann Alex beeindruckte nicht nur durch sein, bis in die erogenen Zonen, blitzblank rasiertes Sixpack. Der TV-erfahrene Sänger bezauberte sowohl stimmlich als auch bewegungsfreudig in bester Vince Neil-Manier. Gitarrist Marc hingegen verschwand plötzlich von der Bühne, um auf dem Tresen der Bar wieder aufzutauchen und dort weiterzuspielen. Für den richtigen Groove sorgte die Rhythmusgruppe bestehend aus dem immer fröhlichen Bassisten Coma und dem treibenden Vital Roxx am Schlagzeug. Mit Songs wie "Today" hatten die Jungs das Publikum fest im Griff, das an den entscheidenden Stellen auch schön mitgrölte bzw. mitkreischte. Leider alles viel zu kurz, weshalb der nächste Auftritt von PUSSY SISSTER im hohen Norden im Oktober bereits sehnsüchtig erwartet werden darf.

Es folgte die obligatorische Umbaupause, die ein kleinwenig länger andauerte als der Auftritt von PUSSY SISSTER. Und dann kamen sie: Bobby Jarzombek, bekannt als Drummer von RIOT, HALFORD, FATES WARNING, ICED EARTH usw., Jason Christopher am Bass, Johnny Chromatic und Youngster Nick Sterling an den Gitarren. Mit dieser Truppe versammelte sich eine Musikerelite, die an Professionalität und Spielfreude kaum zu überbieten war. Fehlte nur noch einer, Mr. Sebastian Bach himself. Dieser fegte nach nur wenigen Takten von "Slave To The Grind" zur Bühnenmitte hin und sang wie ein junger Gott. Wo andere Shouter mit zunehmendem Alter nachlassen, drehte Bach nochmal richtig auf. Körperlich fit und gesanglich auf der absoluten Höhe präsentierte er sich besser denn je und man fühlte sich wie mit einer Zeitmaschine um mindestens zwanzig Jahre zurückversetzt.

Nach dem Titeltrack "Kicking And Screaming" der aktuellen Scheibe folgte mit "Dirty Power" ein weiteres Stück des Albums, ehe die Band mit SKID ROW's "Here I Am" und "Big Guns" die Erwartungen der anwesenden Zuhörer und Zuhörerinnen mehr als erfüllte. Ohnehin erschien die Setlist sehr SKID ROW-lastig, so dass sämtliche Hits von "18 And Life" über "Monkey Business" und "I Remember You" nicht fehlten. Seb ließ verlauten, dass er seit Wochen keinen Tropfen Alkohol angerührt hätte, was seine Stimme (und ihn selbst offensichtlich auch) nur noch irrer machen würde. Bei bester Laune plauderte er aus der Vergangenheit und scherzte ohne Ende, indem er spontan Axl Rose als Gastsänger ankündigte. Aber im nächsten Satz schon meinte, dass der Guns N' Roses-Fronter, selbst wenn er einen Gastauftritt hätte, noch lange nicht hier wäre. Weiter vermeldete er, dass seine Vorfahren zwar aus Deutschland stammen, er außer "Bratwurst" und "Dankeschön" aber kaum ein Wort kenne, geschweige denn sprechen könne.

Und auch der Song "American Metal Head" sei von einer deutschen Band inspiriert, hieß es. Und tatsächlich, als Nick Sterling das Gitarrenriff anspielte, erinnerte das in der Tat an die Teutonencombo ACCEPT. Das Publikum stimmte dann auch sofort ein und sang lauthals "Balls To The Wall". Ohne Pause leitete Bach in die geplanten Zugaben über, baute jedoch noch einige Mitsingparts ein, so dass mit dem abschließenden "Youth Gone Wild" nach fast anderthalb Stunden Spielzeit endgültig Schluss war.

Alles in allem ein sehr schöner Abend mit einer Top-Vorband, einer Truppe von Weltklasse-Musikern und einem Sebastian Bach, der nicht nur an alte Zeiten anknüpfte, sondern diese sogar noch übertrumpfte. Bitte mehr davon, Herr Bach. Und nicht erst wieder in sieben Jahren.



Bericht von DANU (dem Schattenmann)




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