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Festival-Berichte

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Rock am Härtsfeldsee 2013 - Heidenheim Dischingen, 21.-22.06.2013
Relativ unbeschadet kamen Veranstalter und Publikum in diesem Jahr beim Rock am Härtsfeldsee davon, ganz im Gegensatz zum letztjährigen Sturm, der über das Festival hereinbrach.
Solchermaßen konnte man einem entspannten Event entgegensehen und vor allem einer Anzahl von ordentlichen bis genialen Bands, die beide Tage zu einem Erlebnis werden ließen.
Da ich nur am zweiten Tag am Festival teilnehmen konnte, kommt der Bericht vom ersten Festivaltag von einem guten Freund und Hobbyfotografen und nun zusätzlich noch Redakteur Klaus Graukopf, der den Tag in seinen Worten Revue passieren lässt.

Der Härtsfeldsee-idyllisch gelegen zwischen Neresheim und Dischingen auf der Ostalb.
Ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit bis auf zwei Tage im Jahr.
Da bricht ein metallisches Inferno über die ländliche Gegend herein weil es in Dischingen eine Dorfjugend existiert, die seit 17 Jahren dort ein Rock-und Metalspektakel veranstaltet das seinesgleichen sucht.
Limitiert auf 5 Tsd. Besucher, wohltuende Preisgestaltung und schon beinahe ein familiäres Happening.
Seit 8 Jahren mein Stammfestival….und was für Bands dort schon im großen Zelt gezockt haben.
„Motörhead“, „Alice Cooper“, „Blind Guardian“ usw.
Auch dieses Jahr waren Bands größeren Kalibers am Start.

Begonnen haben am Freitagabend „Ohrenfeindt“.
Ich war gespannt wie ihr erdiger, schrulliger, „AC/DC“ angelehnter St. Pauli-Rock n Roll beim Publikum ankommt.
Immerhin war das Zelt gut besetzt und „Ohrenfeindt“ verstand es die Supporter mit einzubeziehen und die Stimmung während ihres 25-Minutengigs anzuheizen.

Am Altersdurchschnitt der in den ersten Reihen sich sammelnden Fans konnte man ablesen, dass als folgende Band „Emil Bulls“ an der Reihe war.
In gewohnt engagierter Manier zogen die Münchner ihre Performance durch und machten keine Gefangenen.
Sehr energiegeladen und lauter als die Vorgänger.
Für mich ein gelungener Gig. 

Gespannt wartete ich dann auf „Dragonforce“. Sind sie live auch so schnell wie auf CD???
Und sie waren es.
Nicht nur dass sie auf ihren Instrumenten fingertechnisch schnell waren, auch der Bewegungsradius von „Herman Li“ und seinen Mannen während des Spielens war unfassbar.
Habe mich selbst ertappt wie ich mit offenem Mund da stand und staunte. Absolutes Highlight für mich an diesem Abend.

Einen gewaltigen Stilschnitt gab es dann mit „Caliban“ die auf „Dragonforce“ folgten.
Da ich mit dieser Art Metal nicht viel anfangen kann nutzte ich diesen Auftritt für eine Essen- und Trinkpause.
Wie ich aber mitbekam wurde „Caliban“ richtiggehend abgefeiert von ihren Fans – und das ist auch gut so.

Im Vorfeld von „Eluveitie’s“ Auftritt stellte sich mir die Frage, ob die Stimme des Fronters „Chriegel“ sich wieder erholt hat.
Bei den drei Gigs im letzten Jahr die ich von „Eluveitie“ gesehen habe vermittelte sich der Eindruck dass seine Stimme sich langsam aber sicher verabschiedet.
Umso überraschter war ich als er und seine Truppe loslegten.
Kraftvoll wie schon lange nicht mehr brüllte er seinen Folkmetal ins Publikum. Aus allen bisher erschienen Alben war etwas dabei.
Vom Übersong „Inis Mona“ bis zu „Luxtos“ gelang es „Eluveitie“ die Matten kreisen zu lassen, die Hüpfdohlen zu ihren  aerobicgleichen Verrenkungen zu animieren und den Rest zum Mitsingen anzuspornen.
Ein sehr gelungenes Gastspiel der Schweizer!

Die letzten eineinhalb Stunden gehörten dann „Saltatio Mortis“.
In gewohnter Weise hatten sie ihr Publikum von Anfang an im Griff.
Die Refrains ihrer Songs wurden lauthals mitgeschrien.
Mit großer Spielfreude gaben sie ein Best of  ihrer Langeisen zum Hören. Bemerkenswert dann die Ansprache von Drummer Lasterbalk, der im Namen von „SaMo“ eine politische Stellungnahme abgab über das Ausbeutertum der Großkapitalisten in Deutschland und der daraus folgende Egoismus und das fehlende menschliche Miteinander.
Musikalisch dokumentierten „SaMo“ dies mit dem Song „Wohlstand über alles“, einer gelungen Neuinterpretation der deutschen Nationalhymne.
Dass dann auch „Habgier und Tod“  und „Eulenspygel“ in der Setlist auftauchten ist nicht verwunderlich.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass eine Band einmal Stellung zu den aktuellen politischen Verhältnissen bezieht.
Den Abend beendeten „SaMo“ dann noch mit zwei Zugaben, die ich allerdings nur noch am Rande mitbekam, da ich mich schon auf den Heimweg machte. Kurzum, ich war platt nach dem ersten Festivaltag, der hielt, was ich mir vom Billing versprach.
Und mein Versprechen an die Veranstalter: nächstes Jahr bin ich wieder dabei.


Den zweiten Tag, an dem ich dann endlich auch Vorort sein konnte eröffneten „Black Abyss“ die den quasi Heimvorteil voll ausspielen konnten.
Die Jungs aus Aalen machten mal wieder klar, mit welch einer Klasse und mit wie viel Spaß sie an die Musik herangehen.
Zwar hatten sie mit 25 Minuten leider keine überlange Spielzeit, doch wer die Jungs kennt weiß, dass sie auch eine knappe halbe Stunde für sich zu nutzen wissen.
Vorzugsweise mit Songs ihres aktuellen Albums „Possessed“ am Start legten sie derart los und hatten sofort eine ordentliche Meute vor sich im Zelt stehen.
Beweise gefällig?
Dann schaut euch mal das Bild rechts an!
Und natürlich durfte die inoffizielle Hymne „Eye Of The Storm“, die sie nach solch genialen Stücken, wie „As Long As I’m Bleeding“, „Rippers Punch“ und „Stream Of Passion“ zum Schluss noch von der Bühne feuerten, nicht fehlen.
Ein absolut gigantischer Auftakt in den zweiten Festivaltag!

Im Anschluss daran folgten mit „Everytime I Die“ ein ziemlich krasser Gegensatz.
Vornehmlich das jüngere Publikum wurde von der Band, die den Metalcore für sich entdeckt hat zufriedengestellt.
Ich muss zugeben, dass es so gar nicht meine Baustelle ist und ich über deren Songs somit auch nicht wirklich viel sagen kann.
Die Anwesenden vor der Bühne, sowie „Everytime I Die“ selbst hatten auf alle Fälle eine Menge Spaß und das ist ja schließlich das was zählt.

Danach wurde es finster, denn der Reaper höchstpersönlich betrat die Bühne.
Aber keine Angst, denn nicht der Leibhaftige, sondern sein Abgesandter „H.P.Katzenburg“, seines Zeichens Keyboarder der deutschen Urgesteine „Grave Digger“ machte mit seinem Erscheinen klar, was die Stunde geschlagen hat.
„Chris Boltendahl“ und seine Jungs waren an der Reihe und legten fulminant los.
Einzelne Songs aufzuzählen erspare ich mir an dieser Stelle, denn wer „Grave Digger“ kennt weiß, was er für eine gigantische Setlist erwarten darf, in der kein wichtiger Song fehlt (soviel Songs, wie man halt in einen Set von 50 Min. reingequetscht bekommt).
Das Publikum war indes Feuer und Flamme und feierten ihre Helden mit jedem Song weiter ab, was sich natürlich auch positiv auf die Band auswirkte, die mit einem Heidenspaß zu Werke war.
„Grave Digger“ haben es aber auch wirklich verdient!

Und genauso stark ging es mit den darauffolgenden „Lacuna Coil“ aus Italien weiter.
Mit ihrem Mix aus Gothic – und Alternative Metal, hatten sie das Publikum in Handumdrehen auf ihrer Seite und schossen wahrlich einen Hit nach dem anderen mal eben locker aus der Hüfte.
Selbstverständlich durften Stücke, wie „Heaven’s A Lie“, „Swamped“ und „Trip The Darkness“ nicht fehlen und auch die geniale Coverversion von „Depeche Mode’s“ „Enjoy The Silence“ wurde zum Besten gegeben und natürlich dementsprechend vom Publikum gewürdigt.
Die Band live zu erleben ist einfach immer wieder ein Erlebnis, was auch an den Male – and Female Vocals von Sänger „Andrea Ferro“, sowie Goldkelchen „Cristina Scabbia“ liegen dürfte.
Doch insgesamt machte die Band einen ungemein positiv gelaunten Eindruck, was sich dann auch in der Spielfreude niederschlug.
Wer die Band noch nie live gesehen hat, sollte dies schleunigst nachholen, denn sonst könnte er, oder sie echt was verpassen.

Danach kamen die Freunde des Thrash Metal auf ihre Kosten.
„Soulfly“ betraten die Bühne.
Leider konnte ich mit dem Sound von Ex-„Sepultura“ Sänger „Max Cavalera“ so gar nichts anfangen und auch die Songs seiner damaligen Band, wie z.B. „Refuse/Resist“ und „Roots Bloody Roots“, die sie in ihrer eigenwilligen Art und Weise runterspielten, erzeugten bei mir wahrlich keine Jubelstürme.
Dies ist jedoch natürlich nur meine Meinung und ein volles Zelt zeigte, dass dies viele Anwesende wohl anders sahen, als ich und so war „Soulfly“ für die Veranstalter wohl eine gute Entscheidung.

Völlig anders erging es mir hingegen bei der letzten Band des zweiten Tages „Iced Earth“, die sowohl mit einer gigantischen Setlist, als auch mit einer unglaublich guten Laune und vor allem Power den Status des Headliners mit Leichtigkeit für sich in Anspruch nahm.
Und wenn ich sage „Gigantische Setlist“, dann meine ich das auch so, denn sowohl neuere Hymnen wie der Titelsong ihres letzten Albums „Dystopia“, sowie auch die ebenfalls darauf befindlichen Stücke „Anthem“, „V“ und „Boiling Point“, als auch ältere Meisterstücke der Gattung „Dracula“, „Dark Saga“, I Died For You“, „Pure Evil“, dem göttlichen „A Question Of Heaven“ und natürlich dem unverzichtbaren „Iced Earth“, sorgten nicht nur bei mir für mehr als gute Laune.
Dazu eine perfekt agierende Band, deren Zusammenhalt ich so von „Iced Earth“ lange nicht mehr gewohnt war.
Dementsprechend gut war auch das gesamte Stageacting.
Einzig die doch sehr extreme Lautstärke fiel mir etwas negativ auf.
So hatte ich nicht nur einmal Sorgen, mein Trommelfell könnte es während den markerschütternd hohen Schreien eines „Stu Block“ einfach so zerreißen, was dann aber Gott sei dank nicht geschah, da ich vorsorglich meinen Platz in der ersten Reihe, durch einen etwas gemäßigteren weiter hinten im Zelt eintauschte.
Sieht man aber mal von der Lautstärke ab, bleibt unterm Strich ein unglaublich geiler Gig von „Jon Schaffer“ und seinen Jungs, den ich so schnell nicht vergessen werde und der meine Vorfreude auf das anstehende Bang Your Head Festival, wo die Band ebenfalls gastieren wird, noch weiter steigert.

Somit endete eine weitere Ausgabe des Rock am Härtsfeldsee, welches auch diesmal wieder quer durch die Welt des Heavy Metal so einiges bot.
Ich bin wirklich immer wieder aufs Neue überrascht, welch heftige Geschütze die Veranstalter Jahr für Jahr auffahren und freue mich schon auf das nächste Jahr, wenn es wieder zum See geht.

Pics by Heiko (PictureMonster)
www.heiko-bendigkeit.de/

and Klaus Graukopf




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