METAL HAMMER PARADISE 2017 - Weissenhäuser Strand, 10. bis 11.11.2017 - Tag 1 |
Es ist wieder soweit, Ferienparadies Weißenhäuser Strand, bei 6 Grad Außentemperatur mit 28 Bands auf drei Locations verteilt plus Nebenschauplätze mit Rahmenprogramm. Das bedeutet Stress und Spaß zugleich. Diesmal sind wir besser gewappnet als in den Jahren zuvor und können mit zwei Kameras parallel agieren, was das Ganze zumindest ein wenig entspannt. Abgesehen von der Kieler Verkehrsführung, die ein Fall für sich ist, verläuft die Anreise und das Einchecken problemlos. Ohne große Menschenschlange an der Bändchenausgabe erreichen wir planmäßig das Festivalgelände.
Im Baltic Ballroom legen HELRUNAR gegen 17 Uhr los und lassen den Pagan Metal erschallen. Das klingt nach nordischer Mythologie mit einem gewaltigen Hauch Untergangsstimmung. Eine Viertelstunde später verlustigen FEUERSCHWANZ auf der Maximum Metal Stage das Mittelalter-Genre. Nicht unbedingt unser Bier, so dass wir beide Bands nur am Rand mitbekommen. Das erste Highlight sind KISSIN‘ DYNAMITE. Die schwäbische Powerwalze sorgt dafür, dass es schnell eng wird im Baltic Ballroom. Die jungen Frauenmagnete ziehen auch einige männliche Fans in die ersten Reihen, doch der Östrogen-Anteil überwiegt. Und kaum sind Hannes, Jim, Ande, Steffen und Andi auf der Bühne, geht es in der "Highlight Zone" voll ab. Mit den anschließenden "Money, Sex & Power" und "DNA" gibt es kein Halten mehr. Es folgt ein Mix aus alten und neueren KISSIN‘ DYNAMITE-Hits und spätestens der vom Publikum angestimmte Chor nach "Sex Is War" bringt den bühnenerfahrenen Hannes zum Staunen.
Die Riff-Alm fällt heute für uns flach, so dass DAWN OF DISEASE, DIABLO BLVD. und PYOGENESIS ohne uns auskommen müssen. Mit Sänger und PYOGENISIS-Frontmann Flo kann ich mich später am Bierstand noch auf Schwäbisch über regionale Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland unterhalten. Über das Seaside-Casting-Projekt BEYOND THE BLACK mit Jennifer Haben am Mikro verliere ich besser nicht viele Worte. Der Hype hält zwar noch an, hat aber offenbar nicht mehr die Ausmaße wie zu Anfang. Von SAMAEL bekommen wir nur die geteilten Meinungen mit. Während die einen begeistert sind, gefällt anderen das musikalische Vollplayback nicht besonders.
Mit "Touch of Evil" und "I Rule the Ruins" vom Blockbuster-Album "Triumph And Agony" kann der Start nicht schiefgehen. Die Klassiker "Burning The Witches", "East Meets West" dürfen ebenso wenig fehlen wie die Power-Ballade "Für Immer", bei der ich im Publikum Tränen kullern sehe. Auch wenn die Wacken-Hymne (We Are the Metalheads) etwas plump und klischeehaft ist, so wie manche Ansage, auf die Doro lieber verzichten sollte, stimmen doch alle mit ein. Das abschließende "All We Are" zeigt, dass die mittlerweile über fünfzigjährige Frontfrau ihren Status im Metal-Business für alle Zeiten zementiert hat. Wie immer begleitet von internationalen Top-Musikern.
Mieses Licht und eine nicht viel bessere Performance liefern PARADISE LOST ab. Die Enttäuschung ist diesmal nicht ganz so groß wie beim Elb-Riot 2016, aber Nick Holmes sollte nicht versuchen, die alten Songs mit klarer Stimme zu intonieren.
Die Songs der aktuellen Scheibe "Medusa" sind erträglich. Nur schade, wenn die gesamte Band durch den schwachen Gesang heruntergezogen wird. Ob es gewollt ist, dass die Stimmung im Saal nach unten geht, so dass es in den hinteren Reihen immer leerer wird? Und das Licht, bei dem eine Ansammlung ratloser Fotografen vor der Bühne versucht, die Einstellungen an ihren Kameras so zu ändern, dass später überhaupt ein Motiv erkennbar ist? Und müde wird man bei PARADISE LOST wohl auch, wie mir ein Festivalbesucher nach dem Auftritt der Briten mitteilt. Eine gewisse Traurigkeit und Melancholie liegen zwar in der Natur der Musik von PARADISE LOST, aber wenn der Auftritt traurig und melancholisch macht, ist irgendetwas nicht richtig.
Bericht von DANU (dem Schattenmann) |
06.12.2017, 17:39 by Danu |
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