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Interview mit Gianni Pontillo von PURE INC.

Franky: "Bitte, fasst doch kurz eure Bandgeschichte zusammen. Speziell für diejenigen, die vor der aktuellen Platte, "Parasites and Worms" noch nie von Euch gehört haben.
Gianni: "Hallöchen allerseits. Also, die Band wurde zwischen 1993-1994, damals unter dem Namen PURE YEAST gegründet. Ich stiess per Zufall dazu als ein Schulkamerad mich fragte, ob ich Lust hätte, in einer Rockband zu singen. Hatte zuvor noch nie in einer Band gesungen und alles war für mich ziemlich Neuland. Ich hörte aber dazumal Guns'n'Roses und fand Axl absolut geil. Man kann sagen, dass er mich inspiriert hat. Nach vielen Mitgliederwechseln und ein paar Konzerten, lernte ich vor ca. 9 Jahren Sandro kennen. Er war damals ein Fan und ich fand ihn einen coolen Typen. So haben wir mal zusammen gejammt und ich hab ihn dann in die Band geholt. Ein paar Jahre später stiess auch Dave dazu und seit dem sind wir drei eine feste Einheit. Ende 2006 lernten wir Hoffi kennen und mit dieser Konstellation fühlten wir uns wie neu geboren.
Franky: "Wächst der Druck eigentlich sehr nach dem ersten oder zweiten Album? Woraus saugt ihr da Ideen für weiteres Song-Material?
Gianni: "Den Druck hatten wir bei der Entstehung der zweiten CD, weil wir die Erwartungen der ersten toppen wollten. Was wir schlussendlich auch geschafft haben. Nur war leider der Zeitpunkt einfach nicht optimal für uns. Wir hatten Andy Allendörfer nicht mehr, der hinter uns stand und für die Plattenfirma waren wir einfach nicht so rentabel. Da wir während den Aufnahmen von P&W kein Label hatten, war unsere Arbeitsweise sehr entspannt. Wir hatten nichts zu verlieren und konnten uns völlig musikalisch ausleben. Da kommen bei so schwierigen Momenten die Ideen wie geschossen, das ist ganz normal.
Franky: "Wie wichtig ist Euch Kritik an der Musik?
Gianni: "Ich finde angebrachte Kritik sehr gut. Damit meine ich nicht Aussagen wie "Die CD ist ein wenig monoton"! Wenn Musiker ein Album mit Liedern produzieren, die aus einem Guss kommen, um damit der CD auch die nötige Aussage zu geben, ist das für uns eine zu plumpe und nicht zu ernst zunehmende Kritik. Oder klingen Alben, wie das Black-Album von Metallica oder die von Tool monoton, obwohl ziemlich alles aus einem bestimmten Grundton und Tiefe erstanden ist? Absolut nicht! Kritisieren kann man die Art und Weise, wie es rüber kommt. Ob es Feeling hat oder nicht. Aber an den Songs was zu kritisieren ist ziemlich unangebracht, weil es einfach Geschmacksache ist.

Apropos Kritiken: Ich hatte vor ein paar Monaten mit einem Journalist aus Basel eine heftige Mail-Diskussion. Er hätte eigentlich die CD-Rezession mit einem Konzerthinweis schreiben müssen. Was macht er? Er schreibt, dass die CD ziemlich cool sei und am Schluss machte er mich wegen 3-4 Fehlern in den Lyrics und meiner englischen Aussprache noch kurz fertig. Das ist die typische schweizerische Art zu kritisieren. Für mich war's einfach nur lächerlich, weil es logisch ist, dass ich nicht englisch reden kann, wie ein Engländer oder ein Amerikaner. Der Typ hat mir, nachdem ich ihm ein nicht ganz so tolles Mail geschrieben habe, all die Fehler,die ich gemacht habe, einzeln aufgezählt und mir mitgeteilt, dass er Englisch studiert habe usw.! Ich hab dann ausfindig gemacht, dass der Typ selber eine Band hat und ein sehr mieser Sänger ist. Dazu kommt noch, dass seine schweizer-englische Aussprache ziemlich Kacke klingt. Im übrigen hatte er im Beitrag die Band Nickelback mit "g" am Schluss geschrieben... Wir haben uns totgelacht :fg:!

Franky: "Das neue Album besticht durch sehr groovende Nummern, druckvollen Sound und natürlich durch den überirdischen Gesang. Seid ihr persönlich denn auch zufrieden mit der Produktion?
Gianni: "Absolut. Sehr sogar! Für eine Proberaumaufnahme im Realtime-Modus mit einem 24-Spurgerät ist das eine Glanzleistung!
Franky: "Die Stimme von Dir ist ja schon der Burner. Hattest Du schon immer so eine Röhre oder nimmst Du Gesangsunterricht?
Gianni: "Ich hatte bei der Jazz-Schule in Basel ein paar Atemtechnik- Lektionen. Sonst denke ich, dass man es entweder kann oder man es lieber sein lässt. Singen kann man nicht gross erlernen! Klar gibt's Gesangsschulen, die viel bringen, aber wenn die Stimme von Natur aus gewisse Voraussetzungen nicht hat, wird's schwierig.
Franky: "Wie steht Ihr zu Erfolg und die sich mitbringende Verantwortung?
Gianni: "Verantwortung, was ist das? Joke! Wichtig für uns ist immer, dass wir unseren Fans die beste Show liefern. Dazu kommt kein Alk vor den Shows (!) oder zumindest nicht so, dass wir nicht mehr wissen, was zu tun ist. 1-2 Biere, ja, mehr geht gar nicht. Viel mehr kann ich Dir dazu nicht sagen. weil wir gar nicht so erfolgreich sind, Hahahaha.
Franky: "Viele Musiker klagen ja über das ständige Reisen. Wie anstrengend ist das für Euch?
Gianni: "Wir reisen nicht so oft, denn in der Schweiz sind die Distanzen ziemlich angenehm. Wenn wir auf Tour sind, ist das für uns ein Highlight. Also kennen wir das gar nicht so. Wobei, jetzt fahren wir gerade von Basel nach Dudley (UK) mit einem 6-Plätzer. Das macht schon eher weniger Spass aber was solls. It's Rock'n'Roll!
Franky: "Ihr habt 3 Alben am Start, die da wären: • Pure Inc (2004) • A New Day's Dawn (2006) • Parasites and Worms (2008). Wodurch unterscheiden die Alben sich eurer Meinung nach am meisten?
Gianni: "Also, die erste CD war der Anfang unserer Reise in diesem harten, aber auch schönen Business. Ich finde die CD okay, aber es widerspiegelt nicht die PURE INC., die wir heute sind. Da haben auch andere Musiker mit geschrieben, die heute mit dieser Band gar nichts mehr am Hut haben. Der letzte Song, den wir vor dem Studio komponierten, war "Fear my Eyes" und da merkt man schon, in welche Richtung wir uns in Zukunft bewegen wollten. Sicher, die wichtigste CD für den Kick-Off. Bei "A New Days Dawn" ist leider vieles schief gegangen! Nicht unbedingt, was die Songs und die Produktion betrifft, sondern vielmehr, was um uns herum passiert ist. Es wurde zu wenig gemacht für eine Nachfolger-CD einer Newcomerband. Sprich: fast keine Promotion, kein Tour-Support oder ähnliches. All das, was wir erreicht hatten mit der ersten CD wurde plötzlich einfach stillgelegt. Verdammt, tat das weh. Aber so ist es eben im Musikgeschäft. Mit einer CD machst du 3 Touren und mit der nächsten bist du schon wieder weg vom Fenster. Wir haben aber an uns geglaubt, sind mit P&W zurück an die Front marschiert, haben was zu sagen und zu zeigen. Diese CD ist die Auferstehung und ab jetzt geht's nur noch aufwärts, das spüre ich. Es gibt viel zu tun, packen wir's an!" :fg:

Franky: "Wie hat sich Ueli «Hoffi» Hofstetter bei Euch als neuer Bassist eingelebt?
Gianni: "Super. Er ist ein wirklich toller Basser und ein noch viel tollerer Mensch. Er ist ehrlich, spontan, witzig und passt auch noch sehr gut optisch zu uns. Er mag England und kennt die Rockszene gut, hat bei mir grad gepunktet.

Franky: "Ihr seid ja gerade auf Tour. Seid ihr zufrieden mit den Ticketverkäufen?


Gianni: "Die Tour fängt erst an. Wir sind gerade auf der Reise, aber ich denke es wird schon gut gehen.


Franky: "Was macht Ihr, wenn es irgendwann mit der Musik nicht mehr klappt, weil der Erfolg ausbleibt?
Gianni: "Musik machen! :fg: Diese Frage stellt man amtierenden Vollprofis nicht! :fg: Nee, ich denke, dass wir eine Pause einlegen würden, um dann 2 Jahre später wieder Vollgas zu geben. Ich glaube, ohne Musik kann ich nicht sein. Aber ich weiss es nicht, denn ich habe bis jetzt immer weiter gemacht, auch wenn's eigentlich gar nicht mehr ging.

Franky: "Gibt es ein Buch, dass man Deiner / Eurer Meinung nach gelesen haben muss?
Gianni: "Bin nicht so der Leser, eher der Gucker! Aber so ein paar seltsame Geschichten von Charles Bukowski sollte man schon gelesen haben. Sehr abstraktes Zeug.
Franky: "Eine Frage die mich immer persönlich interessiert: Was hört ihr momentan privat für Musik? Und was habt ihr für All-Time Faves?
Gianni: "Also, wir hören regelmässig: Tool, Soilwork, Porcupine Tree, Opeth, Down, Tori Amos, Audioslave, Soundgarden, Alice in Chains, Extreme
Led Zeppelin und Meshugga.

Franky: "Hier unsere obligatorische Ecke. Was stinkt Euch, was nervt? Worte an unsere Leser, Eure Fans. Haut rein!
Gianni: "Verdammt, macht uns endlich reich :fg: Hahahaha. Ne, im Ernst: glaubt an den Rock'n'Roll. Lebt, wie ihr es für richtig haltet und scheisst auf die Politiker und auf diese High-Society-Idioten. Die lügen, betrügen und haben nur Blut an den Händen. Respektiert jeden, ausser diejenigen die Euch nicht respektieren und lasst Euch nicht manipulieren. Ich glaub das war genug, gelästert. Love&Peace.
Franky: "Ich denke, hierzu brauche ich nichts mehr zu sagen! Vielen Dank, Gianni, für das Beantworten der Fragen. Alles Gute für die Zukunft von mir für Dich und die Band. Bleib so wie du bist! Von euren Live-Qualitäten werde ich mich am 18.11 in der Rockfabrik Ludwigsburg überzeugen.
Gianni: "Danke Dir Franky und bis bald! Liebe Grüsse, Gianni Pontillo

Rock On(Line)

CD-Review: Parasites and Worms





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