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Interviews

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Ein authentisches Rock'n'Roll Interview mit The Picturebooks

Hey Fynn und Philipp, stellt euch doch bitte kurz unseren Lesern vor. Was für Musik macht ihr mit eurer Band.

 

Fynn: Hey wir sind The Picturebooks vom Planeten Erde, wir versuchen ehrliche Musik zu machen und wollen damit so lange und so viel wie es nur geht die Welt betouren! Das war das Ziel von Anfang an und der Plan geht auf......

 

Franky:Wie lange gibt es euch schon? Wie kommt man eigentlich darauf, wenn man eine Band gründet, es nur zu zweit zu versuchen? Bzw. zu zweit weiter zu machen. Ich habe irgendwo gelesen, dass ihr mal zu dritt wart?

 

Fynn: Uns gibt es seit 2005. Allerdings waren wir damals noch zu Dritt.

Wir haben als Trio 2 Alben aufgenommen und sehr viel über das Musik Geschäft erfahren. Das ganze fühlte sich im Nachhinein so wie eine Prüfung an. Unser Bassist, der bis heute unser bester Freund ist, hat die Band dann verlassen und wir hatten die Chance von vorne anzufangen. Was wenn man mal drüber nachdenkt eigentlich ein Privileg ist. Wie beim Super Nintendo auf diesen dicken Resetknopf drücken. Wir haben uns dann erst mal 2 Jahre verboten Musik zu hören und waren sehr viel in unserer zweiten Heimat Amerika, was uns sehr geprägt hat. Dort fanden dann auch die ersten Konzerte zu Zweit statt, wo wir gemerkt haben, dass es super so funktioniert. Wir glauben, dass weniger mehr ist. Diese Bands mit 14 köpfigen Bandmitgliedern sind für uns unverständlich, außerdem sind unsere Reisekosten um einiges billiger seitdem. 

 

 

Franky:Ich habe euch schon live bewundern dürfen. Und ich war total beeindruckt von eurer Performance. Eine Urgewalt, die explodiert auf der Bühne. Dein Gesang ist unglaublich intensiv und die Drums werden quasi zerschlagen von Philipp. Eine massive Darbietung, die extrem nachwirkt. Man ist wirklich total geflasht von eurem Auftritt. Weil man spürt, ihr macht keine Show, sondern ihr gebt alles für euer Publikum. Das muss doch ein wahnsinns Gefühl sein, wenn man sieht, wie das Publikum durchdreht?

 

Fynn: Danke erst mal. Der Wahnsinn ist, dass man eigentlich angefangen hat Musik zu machen die gegen die Gesellschaft, gegen Menschen oder wie auch immer sein sollte und auch eigentlich die Bühne als Schlachtfeld genutzt hat. Wir ziehen in den Krieg wenn wir auf die Bühne gehen. Doch auf einmal sind da Menschen, die genau so fühlen, die genau so wie wir jeden Tag in diesen Krieg ziehen. Nur halt auf anderen Schlachfeldern als wir. Ist ne echt crazy Welt in der man leider doch viel zu oft auf richtige Idioten stößt. Aber man darf sich nicht darauf versteifen, wir haben das erleben dürfen auf der Bühne und konnten Hass in pure Liebe umwandeln. Das macht es so viel einfacher und schöner diesen Krieg mit unseren Publikum zusammen zu führen, als maddin und ich gegen das Publikum. Da kommt glaube ich diese Gewalt und Intensivität unser Show her. Aus Frust wurde Liebe. Da sind wir so dankbar drüber. Zusammen abkotzen ist viel geiler als alleine, haha.

 

 

Franky:Energie und Leidenschaft sind Dinge, die bei The Picturebooks unbedingt dazu gehören müssen, um das Gesamtpaket stimmig zu haben. Ein echter Sänger bzw. Band braucht auch echtes Feeling, wie ich finde. Und selbiges kommt bei euch sehr zum Tragen. Was heißen soll, eure Musik ist mehr als nur Musik. Es spiegelt Dinge wieder, in denen man sich selber findet.

Freiheit, Lebensfreude, Unbeschwertheit sowie das Gefühl seinen Namen in den Sand tanzen zu müssen. Fühlt ihr auch so, oder was treibt euch an?

 

Fynn: Ich weiß es gerade gar nicht so genau, was uns da so antreibt. Ich weiß nur, dass ich nichts anderes in meinem leben machen will als das was wir gerade zusammen machen. Die Band ist unser Leben und unsere ganze Familie steht hinter uns. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und haben alles so wie nichts zu verlieren. Wir akzeptieren alles so wie es ist und sind über jeden Tag dankbar, wo wir das machen können, was wir gerade machen.

 

 

Franky:Ich habe irgendwo eine Cd Review gelesen und bin so über euch gestolpert. „Motorrad fahrende Vollblutmusiker, die Rock'n'Roll machen“.

Da dachte ich - Wow, ich kenn die gar nicht - und hab daraufhin gleich alle CDs bestellt, lach. Nun kam aber ganz andere Musik heraus wie gelesen.

Bei Rock'n'Roll, waren meine Gedanken bei Bands wie Rose Tattoo, Great White, Mötley Crue und Motörhead.(We miss you Lemmy) usw.

Ihr jedoch macht musikalisch etwas ganz anderes und wiederum doch nicht. Denn es rockt total.

Wenn du vestehst, was ich meine?

 

Fynn: Ja klar verstehe ich total was du meinst. Ich glaube einfach, dass man sehr ähnliche Vorbilder hat und dass man an einem sehr ähnlichen Ziel bzw ähnliche Beweggründe hat, warum man das macht was wir alle machen, Künstler und Fans.

 

 

Franky:Gibt es Unterschiede zu euren Cd's oder sagst du es ist alles identisch.Wir machen eben diesen Sound und sind so zufrieden wie es klingt? Ich persönlich finde, dass wenn eine Band ihren Sound gefunden hat, sie so klingen sollte. Deswegen steht man ja auf diese Art von Musik. Viele sagen dann, „das klingt schon wieder, wie das vorherige Album“. Doch eben darum liebe ich diese Band ja oder eben nicht.

 

Fynn: ich finde schon das es da Unterschiede gibt. Ich kann mir vorstellen das jemand der nichts mit Musik am Hut hat denkt, dass alles mit Gitarren Musik zu tun hat, gleich klingt. Wir wissen was unseren Sound definiert und können gar nicht anders als dem treu bleiben. Wir sind beide keine Profi Musiker und schreiben Musik auch nicht wie die typische Rockband. Bei uns geht es viel um visuelles und welches Gefühl wir ausdrücken wollen und dann gehen wir Schritt für Schritt vor, um das zu erreichen. Es ist alles sehr frei und viel wird improvisiert.

 

 

Franky:Was inspiriert dich/euch Songs zu schreiben? Es ist ja nun mal so, dass es von allem schon etwas gibt. Sozialkritische Texte und Rock'n'Roll passt anscheinend nicht, sagen manche Hörer.

Ich bin eher der Meinung, gerade das ist das Leben, unsere Welt. Die Straße und unsere Leben erzählen so viele Geschichten, die genügend Stoff bieten für gute Musik. Am besten ist sowieso, wenn man sein eigenes Ding macht, Hauptsache es fühlt sich gut an!

 

Fynn: Ganz genau. Es muss nicht immer nur darum gehen um über etwas abzuhetzen. Es ist auch mal erleichternd einfach zero fucks given zu schreiben hahaa. Ich glaube politisch oder nicht, sozialkritisch und haste nicht gesehen. Alle Menschen machen alle nur eins, ob es Kunst ist, ob es Malochen ist, ob es durch die Stadt gehen ist - sie wollen geliebt werden, dass ist der Ur-Instinkt und da wird man halt irgendwann kreativ, man fährt seine Federn aus, man zeigt was man kann. Geliebt werden von anderen bedeutet aber auch, dass man sich selber lieben muss. Wie soll jemand einen lieben, wenn man das selber noch nicht mal kann und was ist das für ein Mensch, der eine Version von mir liebt die ich ja gar nicht mag.

 

 

Franky:Sind euch kleine Club Gigs lieber oder spielt ihr gerne auf größen Bühnen?

Ich könnte mir vorstellen, dass es als Musiker mehr Spaß macht den Gästen in die Gesichter zu schauen, als über sie hinweg.

 

Fynn: Kommt immer drauf an. Beides hat seine vor und Nachteile. Als Band siehst und beurteilst du einen erfolgreichen Abend ganz anders als das Publikum. Wie sind die Toiletten, wie war das Catering, guter oder schlechter Parkplatz, Bühnenlicht, passt das Banner oder nicht, scheiss Anlage oder geile Anlage, wie ist das Personal, gemütliche Couch, tolle Tee Auswahl. Kann sein, dass eine Band der Hammer war für das Publikum, welches aber nicht gesehen hat, was die Band auf die Beine stellen musste, damit der Abend so reibungslos verläuft. Etwas einfach aussehen zu lassen ist viel Arbeit. Wir haben von einem zahlendem Gast, der mit seinem tauben Hund gekommen ist bis zu weiß nicht wie viel tausenden Leuten, alles gehabt. Am ende geht es nur darum, ob man alles gegeben hat oder nicht. Nichts fühlt sich schlimmer an, als abends im Hotel zu liegen und zu denken, dass war nur ne half ass show.

 

 

Franky:Wie sehen eure Zukunftspläne aus. Was sind eure nächsten Ziele?

 

Fynn: Wir leben im Jetzt. Das ist unser Ziel. 

 

Franky:Habt ihr es sehr schwer als Band mit der veganenen Ernährung, wenn ihr unterwegs seid?

Wie sind da die Reaktionen der Veranstalter?

 

Fynn: Exakt null! Ich bin mein ganzes Leben schon Veggie. Vegetarisch erzogen und seid Jahren vegan. Klar kann ich mich an Zeiten erinnern, wo man Tage lang nur Falafel und Pommes gegessen hat. Aber wenn man heutzutage ernsthaft denkt, dass es schwer sei vegan zu leben, hat man einen an der Klatsche. Wir haben noch nie Probleme gehabt gutes veganes Essen zu bekommen. Ob das jetzt in Los Angeles ist, wo die halbe Stadt nur vegan lebt oder in Bratislava, wo wir eins der Besten roh veganen Restaurants überhaupt gefunden haben. Wir haben auf einem Rastplatz irgendwo in Zarautz, die geilsten Beyond Burger gegessen. In Skandinavien gibt es vegane Hot Dogs, Burritos und Eis an jeder Tankstelle. Das verrückte ist dass man mehr oder weniger früher automatisch gesund gelebt hat, wenn man vegan gelebt hat. Und heute kann man so dermaßen nur von veganem Junkfood leben, was ja immer noch bei weitem nicht so schlimm ist, wie der andere Scheiß.

Es ist so schön in all diesen Städten Gleichgesinnte zu treffen und zusammen in diesen tollen Restaurants und Co aus dem Fenster in diese Welt zu gucken und sich zu fragen, wo eigentlich das scheiss Problem ist. Oft fühle ich mich so „für wen versuche ich hier eigentlich die Welt zu retten?“ und im gleichen Moment gucke ich mich um und sehe es sofort. Das ist schon alles ein Gefühlschaos. Jetzt habe ich Hunger! Haha

 

 

Franky:Leider ist die vegane Ernährung noch nicht Standard. Die Menschen sollten sich alle so ernähren, um dem Planeten mehr Atem zu verschaffen. Methan ist mit Sicherheit einer der Klimakiller schlechthin. Wenn man bedenkt, dass es 70-80 Milliarden Tiere gibt, die nur zum Konsum der Menschen gezüchtet werden. Was für eine Zahl, was für ein Irrsinn, was für Qualen und Tod nehmen wir in Kauf? Mir wird jedes mal speiübel, wenn ich darüber nachdenke, was wir uns als Menschen heraus nehmen, so mit der Natur zu spielen, sie ausbluten zu lassen !

Wie seht ihr das?

 

Fynn: Es ist so schlimm, dass ich es manchmal nicht aushalte. Stell dir das jetzt mal vor, dass du das alles schon weißt, als 10jähriger und jeden Tag aufs Neue in der Schule deswegen fertig gemacht wirst. Als Pussy beschimpft wirst. Da hat der Krieg schon für mich begonnen. Das Schwierige ist, dass wir wissen, wie das mit der Motivation ist. Wenn man Menschen was aufdrücken möchte, sei es noch so gut gemeint, werden sie sich in die Ecke gedrängt fühlen. Wenn man dann noch den Spiegel vor hält, dann werden sie trotzig und stur - das hilft keinem weiter. Wir glauben, dass man Motivation nur durch Inspiration schafft. Wenn diese Welt sich nicht in diese Richtung verändert werden wir alle mit den Konsequenzen rechnen müssen. Nur gehe ich guten Gewissens - wo auch immer die Reise hin geht- und das ist unbezahlbar und das was mich antreibt.

 

 

Franky:Sollte man Politik und Musik überhaupt verbinden?

 

Fynn: Das steht mir nicht zu darüber zu richten. Ich weiß nur, in manchen Zeiten wird von schlechten Politkern, immer die beste Kunst gemacht.

 

Franky:Was mich persönlich immer interessiert:

Was sind eure absoluten Lieblingsbands und welche Songs davon? Warum gerade diese?

 

Fynn: Das variiert so viel. Hier mal ganz spontan ein paar Bands, ohne die es nicht geht. 

The Beatles, The Cure, David Bowie, The Velvet Underground, The Stooges, Fiona Apple, Billie Eillish, Refused, Black Flag, Minor Threat, Nick Cave, Seasick Steve, Feist, Willie Nelson, Sex Pistols, The Smiths, Led Zeppelin, Blondie

 

Franky:Hier ist unsere obligatorische Ecke. Und ihr dürft alles in die Welt hinaus schreien, was ihr schon immer wolltet!

 

Fynn: GO VEGAN! GIVE IT YOUR ALL! EVERYDAY! YOU ARE ENOUGH!

 

Franky: Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch alles erdenklich Gute, für die Zukunft. Die Hauptsache ist, ihr bleibt Gesund. Alles andere ist optional.

 

Hugz'n'Love Hellfire-Franky

Reinhören:https://www.youtube.com/watch?v=D31RiVi9NC8

 

 

Interviewverfasser
Hellfire-Franky

 
 



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